Pilgergruppe bei der sagenumwobenen Wolfgangskapelle – Foto Pilger Rudi Simeth
Auf den Spuren eines Heiligen
Bischof Voderholzer ist am 12 Oktober zu Gast
von Josef Arweck
Was die Pfarrei Böbrach mit Bischof Wolfgang verbindet
Wolfgangskapelle, Wolfgangsweg, Wolfgangsbrunnen, Kindergarten St. Wolfgang, Pilgerweg St. Wolfgang – in Böbrach stößt man auf zahlreiche Wolfgangsspuren. Viele fragen sich, woher die enge Beziehung zwischen dem Bistumspatron Wolfgang und der Pfarrei Böbrach stammt. Dabei muss man weit in die Geschichte zurückgreifen.
Der heilige Wolfgang wurde 924, also vor 1100 Jahren, im schwäbischen Pfullingen geboren. Nach einer exzellenten Ausbildung im Kloster Reichenau wurde er Mönch in der Benediktiner Abtei Einsiedeln, Schweiz, und 968 zum Priester geweiht. 172 bis zu seinem Tod am 31 Oktober 994 war er Bischof von Regensburg. Darauf setzte eine Welle der Verehrung ein. Kirchen und Kapellen wurden ihm geweiht. Zahlreiche Orte tragen seinen Namen.
Einen Felsen mit der Hand aufgehalten
Als Bischof von Regensburg hat Wolfgang den Grundstein zur Gründung des Bistums Prag gelegt. Gegen viele Widerstände zum Bistum Regensburg gehörende Gebiete jenseits des Bayer- und Böhmerwaldes und die damit verbundenen Einkünfte freigegeben hatte und so die Gründung eines eigenen Bistums Prag ermöglichte
Einer frommen, wohlbegründeten Sage zufolge, soll Bischof Wolfgang auf einer Reise nach Prag in die hiesige Gegend gekommen sein und an jener Stelle geruht haben, an der heute die Wolfgangskapelle steht.
Zahlreiche Legenden ranken sich um diese Begebenheit. Von ihnen besagt dass Wolfgang einen herabstürzenden Felsen mit der Hand aufgehalten und so ein Unglück verhindert haben. Mit viel Fantasie ist noch heute der Handabdruck im Felsen nahe der Kapelle zu erkennen.
Belegt ist jedoch, dass Martin Müller, Bräu von Eck, im Jahre 1776 eine bestehende hölzerne St. Wolfgangskapelle abgebrochen und ihrer Stelle eine kleine steinerne Kapelle erbaut hat. 70 Jahre hat diese Kapelle gestanden, bis sie wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. An ihrer Stelle entstand die jetzige Kapelle.
Buch der alten Kapelle fand sich ein Hinweis auf einem Schalbrett wonach schon vorher „eine Kapelle von Holz über 150 Jahre alt da gestanden und der heilige Wolfgang verehrt wurde und sehr vielen Menschen großen Nöten und Angelegenheiten geholfen wurde„.
Demzufolge hat also schon 1626 eine Wolfgangs Kapelle hier gestanden. Bis zum heutigen Tag ist die Wolfgangskapelle Ziel zahlreicher Wallfahrer. „Freilich nicht die großen Wallfahrtsströme wie anderen Orten, doch kommen regelmäßig Wanderer und Pilger“, weiß Hildegard Weiler, in deren Besitz die Kapelle ist und die am Fuße des Wolfgangsriegel wohnt. Auch Bischöfe reihten sich in der Vergangenheit in die Schar der Pilger ein.
Vom Bischof gab’s eine Reliquie des Heiligen
So besuchte am 30. Juli 1889 Bischof Ignatius von Senestrey von Regensburg die Kapelle und schenkte der Pfarrei eine Reliquie des heiligen Wolfgang. Besonders treue Pilger zur Wolfgangskapelle sind die Wolfgangibrüder aus Ruhmannsfelden, die jedes Jahr am ersten Juliwochenende dem Heiligen die Ehre erweisen. „Wolfgang Spuren“ gab es in der alten Pfarrkirche: An der Nordwand des Chores das dem heiligen Wolfgang als Pilger zeigte und ein Deckenfresko aus dem 19 Jahrhundert, das den knieeneden Bischof Wolfgang im Himmel vor der Wolfgangskapelle über dem Dorf Böbrach zeigte. Heute beherbergt die Pfarrkirche noch eine Wolfgangsfigur.
Als in den 1990ger Jahren in Böbrach die Dorfkernsanierung sowie die Außenrenovierung der Pfarrkirche St. Nikolaus durchgeführt wurde, errichtete man auf dem Dorfplatz einen Wolfgangsbrunnen mit einer Bronzefigur des Heiligen, ein Werk des Künstlers Josef Michael Neustifter. Die Einweihung fand am 30. Oktober 1994, somit vor fast genau 30 Jahren, statt. Und für den im Jahre 2006 errichteten Kindergarten war der heilige Wolfgang ebenfalls Namensgeber.
Neue Impulse in der Wolfgangsverehrung setzte der 2003 gegründete Verein Pilgerweg St. Wolfgang, geführt von Hildegard Weiler und Dorothea Stuffer. Sein Ziel ist es, das Gedankengut und das kulturelle Vermächtnis des Bischofs Wolfgang zu entdecken und zu pflegen sowie die Stätten seines Gedenkens durch einen markierten Pilgerweg miteinander zu verbinden. „Herzstück“ des Wolfgangsweges ist der Abschnitt von der Wolfgangskapelle in Böbrach nach Viechtach, der dann weiterführt über St. Englmar und Pilgramsberg nach Regensburg zur Basilika St. Emmeram, wo der Heilige beigesetzt wurde.
Bischof Rudolf Voderholzer ist im Laufe des Wolfgangsjahres 2023/24 selbst auf verschiedenen Wolfgangswegen durch das Bistum Regensburg gepilgert. Die vorletzte Station auf dieser Pilgerreise führt ihn am kommenden Samstag, 12. Oktober nach Böbrach, wo er ab 15 Uhr mit Pfarrangehörigen und weiteren Wolfgansverehrern vom Wolfgangsbrunnen aus zur Wolfgangskapelle pilgert und weiter nach Frath mit abschließender Andacht und dem Einzelsegen mit der Wolfgangsreliquie.
Bronzefigur des Heiligen Wolfgang bei der Pfarrkirche St. Nikolaus in Böbrach
Unter der großen Wolfgangs-Linde brachten gestern Xaver, Hildegard und ich ein lebensgroßes Bild „Der Heilige Wolfgang mit den Tieren“ an.
Montage am Fuße des Wolfgangsriegel mit Pilgerhelfer Xaver Hagengruber und Dorothea Stuffer – Das Gemälde ist auf eine Blechtafel gemalt.
Der Heilige Wolfgang mit den Tieren, Gemälde in Acryl auf Blech, lebensgroß
Die Entstehung des Wolfgangsweges, großes Gemälde von Dorothea Stuffer auf Holzplatte