Wir brauchen uns den Himmel nicht zu verdienen – Reformationsfest in der Christuskirche Viechtach

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Feierliche Klänge mit dem Posaunenchor in der Christuskirche Viechtach

Gestern Abend um 19 Uhr (31.Oktober) feierten die evangelischen Christen das Reformationsfest. In der in festlichem Rot ausgeschmückten Christuskirche Viechtach leitete Margareta Stöger den Gottesdienst und hielt auch die Predigt. Die Tragweite des historischen Tages wurde be-tont durch den Posaunenchor unter der Leitung von Michael Pollwein, der eingangs auch die Orgel spielte.

„Wir haben Grund zu feiern!“ begrüßte Margareta Stöger die Gläubigen, „denn wir glauben an einen Gott, der uns aufrichtet und nicht niederdrückt.“ Überall seien die Menschen voller Angst vor der Zukunft. Man stelle sich viele Fragen: Werden sich die Kriege ausweiten? Was wird mit unserer Wirtschaft? Wie wird sich das Klima entwickeln? Wird alles unerschwinglich teuer oder ganz unbezahlbar?

„Angst scheint das Lebensgefühl Nummer eins zu sein!“ Und dann sei da noch die Angst vor Gott. Diese Angst hänge ganz eng zusammen mit der Reformation. Im Mittelalter fragten sich die Menschen, wie sie vor Gott bestehen können. Sie fürchteten sich vor dem Fegefeuer. Die  Bergpredigt fange nicht mit Ansprüchen und Forderungen an, sondern mit den Seligpreisungen. Dennoch äußere Jesus im weiteren Verlauf der Bergpredigt, worum es letztlich gehe: Liebet eure Feinde! Tut wohl denen, die euch hassen!  „Wenn Gott das alles von uns fordert – das kann kein Mensch erfüllen!“ erwägte Margareta Stöger in ihrer Predigt.

So stellte auch Martin Luther im 16. Jahrhundert die brennende Frage: Wie kann ich vor Gott bestehen? Luther erkannte: Die Gerechtigkeit wird uns von Gott geschenkt!

„Gott liebt uns so sehr, dass wir uns den Himmel nicht erarbeiten müssen. Das Fundament der Gnade trägt und es weist uns den Horizont. Gott nimmt uns an, so wie wir sind und gibt uns selber die Kraft nach seinem Willen zu leben. Wo wir scheitern, bleiben wir dennoch unter seiner Gnade. Die Angst hat nicht mehr das letzte Wort. Gott steht für uns ein. Wir sind Kinder Gottes! Sonst könnten wir nicht sagen: Vater unser..“

Den Gottesdienst rundete der Posaunenchor mit einem getragen ertönendem Spiritual ab. Die Gottesdienstbesucher klatschten Beifall.

Margareta Stöger bei der Predigt

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