…die die Pilger auf ihren Wegen begleiten.
Psalm 23
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern. Er erquickt meine Seele. Er leitet mich in Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen. Auch wenn ich wandere im Tal des Todesschattens, fürchte ich kein Unheil, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über. Nur Güte und Gnade werden mir folgen alle Tage meines Lebens, und ich kehre zurück ins Haus des Herrn lebenslang.
Gebet zur Bekehrung eines Menschen
Vergib demjenigen, den du bekehrt haben möchtest!
Liebe diesen Menschen, wie eine Mutter ihr Kind liebt!
Danke für diesen Menschen, für Gottes Willen in dieser Situation, bei diesem Irrweg, bei dieser Krankheit!
Nimm das Kreuz an, vertraue Gott, überlasse es seinem Willen, etwas Gutes aus der Situation zu machen!
Segne den, der falsche Wege geht!
Glaube unerschütterlich, dass dein Gebet erhört wird! Nimm den Irrweg nicht ernst! Glaube, dass Gott stärker ist! In der Bibel steht: „dir geschehe nach deinem Glauben (Mt 9, 29). Bemühe dich gerade in Bezug auf die anstößige Eigenschaft, die du beim anderen verändert haben möchtest, dich selbst zu erkennen und zu ändern! Dann fließt durch dich eine Kraft, die diesen Menschen befreit und zur Umkehr lenkt.
(Prof. Tomislav Ivancic)
Heiligung eines Augenblicks
„Gott verlangt von der Seele nur die Erfüllung der augenblicklichen Pflicht. Er will nicht ihre unruhigen Gedanken über die Vergangenheit und auch nicht jede Grübelei über die Zukunft. Nur so konzentriert sich die Sorge der Seele einzig und allein auf die Erkenntnis des göttlichen Willens und auf seine Erfüllung im gegenwärtigen Augenblick“. Und weiter heißt es dort: „Einfache Seelen! Was sorgt ihr euch um die Zukunft, die Gott allein kennt und um die Vergangenheit, die ihr nie mehr zurückrufen könnt – Gott hat sie vergessen, wenn sie schlecht war und bereut wurde – und die er behält, wenn sie gut war? Was kümmern euch die Ereignisse der Gegenwart, die nicht euch betreffen? Was kümmern euch die Menschen, deren Worte und Werke ihr nicht zu bewerten habt? Was kümmert euch die ganze Welt? Für euch gibt es nur eine Sache von Wichtigkeit: Den gegenwärtigen Augenblick, den Gott euch schenkt. Heiligt ihn, so gut ihr könnt, nach dem Gnadenmaß, das Gott euch gibt, nach den körperlichen und seelischen Kräften, die er euch schenkt, nach der Erkenntnis, die ihr habt. Dann aber bewahrt die Ruhe: Von jenem Augenblick an seid ihr auf dem Wege der Heiligkeit.
Gott hat also die Pflicht der Selbstheiligung in der Pflicht des Augenblicks zusammengefasst.
(P. Dr. Joh. Emmanuel Mossong O.S.B)
Die kleine Wallfahrt
An blühenden Wiesen geht vorbei der Weg,
an einem letzten Haus vorbei in den Wald.
Ein Rinnsal huscht behend´ unterm Steg,
durch die riesigen Bäume wird es nun kalt.
Der Pfad steigt an, – über vermoderndes Laub –
über Steine und Felsen geht der Schritt.
Ganz leise wird alle, als wäre man taub.
Vor den Marterln verharrt unser Tritt.
Ein Stoßseufzer steigt zum Himmel hinaus,
ein Glückwunsch, ein stilles Gedenken.
Und jedes Marterl führt uns weiter bergauf,
will den christlichen Mythos uns schenken.
Über malerisch, felsige Stufen,
führt zur Kapelle der Weg uns weiter.
Eine kleine Glocke lassen wir rufen,
sie stimmt uns andächtig, heiter.
Dann treten wir ein in den sakralen Raum,
der schattig und dürftig zugleich.
Trotzdem ist alles wie ein Traum.
St. Wolfgangs Bildnis beherrscht das Reich.
Ein stilles Bitten füllt nun den Ort,
ein Lied sprengt hinaus in den Tann.
Kerzen und Blumen hinterlassen wir dort.
Die Glocke bricht noch einmal den Bann.
Wir sitzen noch lange vor der kleinen Kapelle,
die sich eng an die Felskuppe schmiegt.
Es ist eine einsame, friedliche Stelle,
auf der ein himmlischer Frieden liegt.
Den Heimweg treten wir fröhlich an,
sind beschenkt durch die kostbare Stunde.
Der Herrgott, der so viel Schönheit ersann,
war mit uns diese Stunde im Bunde.
Charlotte Rottenfußer, Gräfelfing, April 2007.
(Inspiration: Pilgerweg zur Wolfgangskapelle)
Noahs Arche
Wenn du sie damals nicht alle mit hineingelassen hättest in die Arche,
die bunten und verschiedenartigen Tiere, um wie viel ärmer wäre deine Menschheit, Herr.
Niemand weiß besser als du, wie viel wir bis heute gemeinsam haben mit deinen Tieren.
Hilf mir, mit allen zurechtzukommen:
Mit den Meckerziegen und albernen Gänsen,
mit alten Drachen und lahmen Enten,
mit Mistkäfern, Trampeltieren und Windhunden,
mit sturen Böcken und komischen Käuzen,
mit Nachtfaltern und Eintagsfliegen,
mit Leithammeln und folgsamen Schafen,
mit verwöhnten Schoßhündchen und Pechvögeln.
Gib mir Verständnis:
für Einsiedlerkrebse und gesellige Pinguine,
für wendige Wiesel und tapsige Bären,
für schlanke Giraffen und fette Masthähnchen,
für giftige Nattern und lustige Spaßvögel,
geduldige Lämmer und wilde Wölfe,
stachelige Igel und anschmiegsame Angorakatzen.
Hilf mir beim Zusammenleben:
Mit den fleißigen Bienen und faulen Siebenschläfern,
mit hässlichen Raupen und wunderschönen Schmetterlingen,
mit stolzen Pfauen und unscheinbaren Kirchenmäusen,
mit starken Löwen und scheuen Rehen,
mit dickfelligen Elefanten und empfindlichen Schnecken.
Herr, es ist nicht immer ganz einfach,
es in deiner Arche auszuhalten.
Gib mir die nötige Geduld und eine Prise Humor, sie alle zu ertragen
Und jedem Tierchen sein Plaisierchen zu lassen.
Und vor allem: Lass mich nicht vergessen, Herr,
dass ich für die anderen auch ein seltsamer Vogel bin.
(von Elisabeth Grotz/Autor unbekannt)
Ich bat um Stärke
Ich bat um Stärke, aber er machte mich schwach, damit ich Bescheidenheit und Demut lernte.
Ich erbat seine Hilfe, um große Taten zu vollbringen, aber er machte mich kleinmütig, damit ich gute Taten vollbrächte.
Ich bat um Reichtum, um glücklich zu werden.
Er machte mich arm, damit ich weise würde.
Ich bat um alle Dinge, damit ich das Leben genießen könne.
Er gab mir das Leben, damit ich alle Dinge genießen könne.
Ich erhielt nichts von dem, was ich erbat –
Aber alles, was gut für mich war.
Gegen mich selbst wurden meine Gebete erhört.
Ich bin unter allen Menschen ein gesegneter Mensch.
(Unbekannter Soldat)
Anweisungen für Hirten
Ein Hirte soll:
Unruhestifter zurechtweisen,
Kleinmütige trösten,
sich der Schwachen annehmen,
Gegner widerlegen,
sich vor Nachstellern hüten,
Ungebildete lehren,
Träge wachrütteln,
Händelsucher zurückhalten,
Eingebildete den rechten Platz anweisen,
Streitende besänftigen,
Armen helfen,
Unterdrückte befreien,
Gute ermutigen,
Böse ertragen und – ach – alle lieben.
(Augustinus)
Einen Weg gibt es
Es gibt einen Weg,
den keiner geht,
wenn Du ihn nicht gehst,
Wege entstehen,
indem wir sie gehen.
Die vielen zugewachsenen, wartenden Wege
von ungelebtem Leben überwuchert.
Es gibt einen Weg,
den keiner geht,
wenn Du ihn nicht gehst;
es gibt Deinen Weg,
ein Weg, der entsteht,
wenn Du ihn gehst.
(Werner Sprenger)
Kraft der Visionen
Jeder Gedanke ist eine ungeborene Tat.
Jedes Gefühl hat eine Wirkung.
Jede Vision hat eine Kraft.
Jede Vorstellung hat eine Zukunft.
Jeder Traum ist etwas Reales.
Jeder Wunsch bewirkt etwas.
Jedes Gebet verändert.
Es geschieht sehr viel, bevor etwas geschieht.
(Rupert Federsel)