Pilger Rudi Simeth untermalt die Andacht am Wolfgangs-Kreuzweg mit klangvoller Veenharfe-Musik
Luther – Halloween – Wolfgang
Birkenkreuz-Segnung am Wolfgangs-Kreuzweg
Die naturbelassen-urwüchsigen Birkenkreuze am Wolfgangsweg gibt es seit dem Sommer 2015. Sie hatten ihren „ersten Auftritt“ bei einer Pilgerfeier zum Johannistag in Arnbruck, wo sie eine Zeitlang durchs Dorf am dort verlaufenden Wolfgangsweg als Wegweiser dienten. Etwas später kamen sie zum Wolfgangsriegel bei Böbrach, um dort beim Einstieg zum Kreuzweg auf Pilger und Wanderer zu warten. Diese werden mittels eines Plakates eingeladen, solch ein gezimmertes Kreuz die uralten Granitstufen hinauf zur Wolfgangskapelle zu tragen.
„Ein Stück mit Christus gehen“, so beschreibt Altpfarrer Ernst-Martin Kittelmann dieses Kreuztragen. Am 31.Oktober leitete der Geistliche eine Segnungs-Andacht an diesem sagenumwobenen Ort. Die Kreuze kann man, verbunden mit einem anliegen, einer Bitte oder einem Dank, zur Kapelle hinauf tragen. Das war die Idee von Xaver Hagengruber, Mitglied des Vereins Pilgerweg St.Wolfgang. Seither wird wird dieses kleine Ritual von den zahlreichen Kapellenbesuchern sehr gut angenommen und ist bereits zu einer neuen Tradition geworden. Xaver Hagengruber und einige Pilgerhelfer vom Wolfgangs-Pilgerverein haben sich heftig ins Zeug gelegt und 33 neue Birkenkreuze hergestellt. das Material hierfür hat Bernhard Bielmeier zur Verfügung gestellt.
Zahlreiche Besucher kamen zur Birkenkreuz-Andacht
Hildegard Weiler, 1.Vorsitzende des Vereins Pilgerweg St.Wolfgang, in deren Privatbesitz seit rund 20 Jahren die Wolfgangskapelle ist, begrüßte die 20 Teilnehmer und gab einen kurzen Überblick über die Entstehung des Wolfgangsweges. „17 Jahre Arbeit am Pilgerweg! Basierend auf den alten Wallfahrten treibt auch heute wieder dieser lichtspendende heilige Wolfgang, Parton Bayerns, die Menschen zu solchen Orten.“
Josefa Schmid Mitte , Xaver Hagengruber links, Pilger Rudi Simeth rechts
Schirmherrin des Wolfgangsweg-Herzstücks und ehemalige Bürgermeisterin von Kollnburg Josefa Schmid erinnerte an die beliebten Veranstaltungen, die der Wolfgangs-Pilgerverein zu Ehren des Heiligen in den letzten acht Jahren begangen hat. Zum Namen Wolfgang wusste sie zu erwähnen, dass der Name „der zu den Wölfen – das bedeutet zu den Heiden – geht“ bedeutet.
Pilger Rudi singt zur Veeh-Harfe
Rudi Simeth aus Weiding, Oberpfalz, bekannt auch als „Pilger Rudi“, schmückte die Andacht mit spirituellen Lied-Einlagen, wobei er zur Veeh-Harfe sang: „Ins Wasser fällt ein Stein“, „Von guten Mächten wunderbar getragen“ „Amazing grace“.
Altpfarrer Ernst-Martin Kittelmann hält die Predigt
In seiner Predigt wies Altpfarrer Ernst-Martin Kittelmann auf drei Punkte dieses markanten Datums hin: Der 31.Oktober sei ein wichtiger gebündelter Gedenktag, Luther, Wolfgang, Halloween. „Seit paar Jahren hat sich das Spiel um Halloween mit Maskerade und Gruselszenen mehr und mehr durchgesetzt: Gib Süßes, sonst gibt’s Saures!“ Saures im Leben lasse sich oft nur mit Süßem ertragen, gab der Geistliche weiterführend zu bedenken. Mit 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg erstellte Martin Luther eine Diskussionsgrundlage zur Erneuerung der ganzen Kirche. Eine Kirchenspaltung habe der Reformator nicht gewollt. Ebenso wie der heilige Wolfgang einige hundert Jahre vorher die ganze Kirche reformieren wollte und Missstände in den Klöstern korrigieren wollte ohne dadurch zu spalten. Es gehe beim Birkenkreuz-Tragen und beim Pilgern nicht um ein Event oder eine Leistung, sondern vielmehr um eine Wirkung nach innen. Die Wolfgangskapelle ist zwar dem heiligen Wolfgang geweiht, sie sei jedoch ein Ort „aller Heiligen“. Wer in sich gesammelt hinauf gehe, gehöre zu „allen Heiligen“. Heilig sein heiße sich ganz mit Vertrauen an Gott zu wenden, „der mich in meiner Schwachheit und Armut heilig spricht. In dieser Verbindung mit Gott kommt etwas Süßes in mein Leben. Davon haben Luther und Wolfgang gepredigt.“
Im Anschluss an diese bewegenden Worte erzähle Pilger Rudi von seinen beiden großen Pilgerwanderungen von der Wolfgangskapelle bis nach St.Wolfgang im Salzkammergut; 2014 zu Fuß und 2019 mit dem Fahrrad. „33 neue Birkenkreuze sind heute hier bereit, und ich habe damals genau 33 Tage bei meiner Pilgerwanderung gebraucht.“
Father Mokshanand Talari segnet die Birkenkreuze
Father Mokshanand Talari
Hildegard Weiler und Susanne Keilhauer, evangelische Vakanzvertreterin von Bodenmais, trugen die Fürbitten vor und gedachten der am 9.Oktober unerwartet verstorbenen Karla Singer, Vorstandsmitglied des Wolfgangs-Pilgervereins und aller bisher verstorbenen Vereinsmitglieder, zu denen auch Hajo Bach und Carola Pätzold gehören.
Die evangelische Vakanzvertreterin von Bodenmais, Susanne Keilhauer
Nach dem Vaterunser und dem Segen machten sich noch ein paar Andacht-Teilnehmer im schimmernden Abendlicht mit einigen Birkenkreuzen auf zur Wolfgangskapelle und zündeten dort Kerzen zur Feier des Wolfgangstages an.
Xaver Hagengruber trägt ein Birkenkreuz zur Wolfgangskapelle
Kreuzträger auf der Wolfgangskapelle – Foto: Hans Mauerer