Das Kleinod „Kolmsteiner Kircherl“ liegt am Wolfgangsweg um Haibühl. |
Ein Ort, wo der Himmel besonders nahe ist. In der Wallfahrtskirche Kolmstein finden Menschen seit 96 Jahren Trost und Hilfe. Im Vorjahr wurde sie umfassend saniert.
Kolmsteiner Kirchlein erstrahlt im neuen Glanz
Ort der Stille und des Gebetes – Freude über die Wiedereröffnung der Wallfahrtskirche Kolmstein nach mehrmonatiger Zwangspause
Das Kolmsteiner Kircherl hat eine lange Geschichte hinter sich. Wie viele Sorgen und Nöte hat sie sich schon angehört? Wie viele Bitten wurden bereits an sie herangetragen – der Schmerzhaften Muttergottes vom Kolmstein? 1926 bzw. mit Erweiterungsbau 1928 von Klara Wartner erbaut, haben hier viele Menschen um Hilfe gebetet und Trost gefunden. Das Lebenswerk Klara Wartners (+1960), der Bau der Wallfahrtskirche Kolmstein, ein Zeichen alter Volksfrömmigkeit, wurde 1926 vollendet und am 21. April 1927 feierlich eingeweiht. Von einem unwiderstehlichen Drang getrieben fühlte sich Klara Wartner berufen, zur Ehre der der Gottesmutter auf dem Kolmstein eine Kirche zu erbauen. „Dieses Häuschen ist zu schlecht für die Muttergottes. Ich will ihr eine würdigere Wohnstatt bereiten“, dieser Gedanke verfolgte sie bei Tag und Nacht.
In still bescheidener Art blüht die Wallfahrt zur „Schmerzensmutter Maria vom Kolmstein“ auch nach Klaras Tod weiter. Das Kirchlein und sein Gnadenbild sind in der gläubigen Volksseele tief verankert. Kolmstein ist längst schon zu einem vielbesuchten Wallfahrtsort und zu einer Troststätte geworden. Gläubige zünden dort gerne eine Kerze an oder verewigen sich mit ihren Anliegen im Wallfahrtsbuch. Die Kapelle steht auf Haibühler Grund (alle anderen Häuser auf Neukirchner Boden), erfolgt durch Schenkung an die Pfarrkirchenstiftung, und liegt im Zuständigkeitsbereich des jeweiligen Pfarrers von Haibühl, der dort Gottesdienste hält.
Nach achtmonatiger Bauzeit mit umfangreichen Außen- und Innensanierungsarbeiten (koordiniert durch den Architekten Ludwig Pongratz) erstrahlt durch die Mithilfe diverser örtlicher Firmen das kleine Kirchlein nun in voller Pracht und ist wieder offen zugänglich. Bereits 2021 wurde durch Begasung dem Befall durch Holzschädlinge und Pilze an Chorgestühl und Orgel zu Leibe gerückt. Baubeginn war dann im Mai dieses Jahres mit dem Stellen des Gerüstes. Obgleich der Termin der geplanten Fertigstellung Anfang Oktober nicht eingehalten werden konnte, gingen die Arbeiten kurz vor Weihnachten ihrem Ende zu. Mesnerin Hedwig Wess war bei Putz- und Räumarbeiten stark gefordert.
Beim Betreten fallen vor allem die frisch gestrichenen und durch die Schreinerei Franz Aschenbrenner aus Arrach renovierten Kirchenbänke durch ihren Geruch und Glanz auf. Der Innenputz der Kapelle war verrußt, geschädigt, rissig und hohl liegend, daher musste er gestrichen und erneuert werden. Die ursprüngliche Ausmalung der Wallfahrtskirche erfolgte unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg durch die drei Stoiber-Brüder Ludwig, Josef und Karl. Das Schmerzensmutterbild („Pietá“) ist die Kopie eines böhmischen Gnadenbildes aus Mies (tschechisch Stribo), eine Holztafel mit Ölfarben bemalt (Ausmaße 40 mal 52 Zentimeter, neun Millimeter stark), welches Maria mit ihrem Sohn auf dem Schoß zeigt, Tränen strömen aus ihren Augen herab. Auch die Altarbilder und Heiligenfiguren erstrahlen jetzt wieder in frischem Glanz. Durch den frischen Anstrich in der Kapelle beeindrucken die Wände in hellen Farben und geben ihr eine freundliche Wirkung. Die Ornamente und Schriftzüge an der Decke und an den Wänden wurden hervorgehoben und gewinnen ebenfalls an Wirkung. Verantwortlich zeigten sich hier die Kirchenmaler Rudolf und Martin Eis aus Lappersdorf mit ihrer Renovierungswerkstätte. Eine Restaurierung des Gnadenbildes wurde 1980 von Pfarrer Max Heitzer in Auftrag gegeben. Seitdem hat es, mit einem Rahmen versehen, eine Größe von 70 mal 80 Zentimeter. Zwei Totalinstandsetzungen der Wallfahrtskirche sind 1982 und 1985 bekannt.
Weil das Gemäuer unter anderem durch eindringende Feuchtigkeit starken Schaden genommen hat, wurde eine Drainage an den Außenmauern und Beseitigung der Rissbildungen im Mauerwerk notwendig. Schadhafte Stellen am Außenputz wurden ausgebessert sowie komplett neu gestrichen. Im Zeichen der Sicherheit standen Blitzschutzarbeiten an Kirche und Turm. “Unglaublich, dass akkurat hier auf exponierter Stelle in höchster Höhe noch nichts passiert ist während eines Gewitters. Da hat die Muttergottes besonders aufgepasst”, so Pfarrer Wutz angesichts der fehlenden Blitzableiter. Elektroinstallationen und Beleuchtung wurden erneuert.
Die Verantwortlichen hofften auf Unterstützung durch Spender – und wurden nicht enttäuscht. Kleinere und größere Beträge gingen auf das eigens eingerichtete Spendenkonto der Kirchenstiftung Haibühl ein oder füllten den Opferstock. Die Sparkasse im Landkreis Cham hat für die Renovierung des Kolmsteiner Kircherls 500 Euro gespendet. “Für diese und mehrere weitere großzügige Spenden und alle Spenden für diesen Zweck sei herzlich Vergelt´s Gott gesagt”, sagte Pfarrer Johann Wutz. Für die Renovierung zweckgebunden war der sehr großzügige Nachlass von Frau Maria Biri. Dieser wurde nun entsprechend dem letzten Willen der Erblasserin verwendet. Ein herzliches Vergelt´s Gott sei ihr in die Ewigkeit hinein gesagt.
Pfarrer Johann Wutz freut sich, dass der uralte Wallfahrtsort nun in neuem Glanz erscheint und die Kapelle wieder geöffnet wird. Erfreulicherweise sind auch die tatsächlichen Renovierungskosten deutlich unter der veranschlagten Summe geblieben. Knapp 300 000 Euro sind zu begleichen, 50 Prozent davon werden von der Bischöflichen Finanzkammer aus Kirchensteuermitteln gefördert. In Planung ist noch eine neue Polsterung der Kirchenbänke. Zur Wiedereröffnung wurde für Sonntag, 22. Januar eine Sternwallfahrt der Pfarreiengemeinschaft Haibühl-Hohenwarth geplant, in Form einer Winterwanderung (Bericht folgt). Weggang von der Haibühler Niggl-Kapelle und vom Parkplatz Höllhöhe ist jeweils um 16 Uhr. Anschließend feiern beide Pfarreien gemeinsam um 16.30 Uhr eine Andacht im Kolmsteiner Kircherl.
Ein Ort, der zur Begegnung mit Gott und Maria einlädt. Auch der Innenraum der Kirche wurde restauriert.
In neuem, frischem Glanz erstrahlt auch das größte aller Bildgeschenke, das in breitem braunem Rahmen gefasste Gemälde des Leichnams Jesu auf dem Schoß der Schmerzensmutter, das vom Haibühler Maler Karl Stoiber (1930) stammt.
Zusatzinfos:
Die Ausmalung der Wallfahrtskirche erfolgte unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg durch die drei Stoiber-Brüder Ludwig, Josef und Karl. Sie brachten an den Rundungen und Fenstern Ornamente an, am Bogen zum Altarraum Engelsfiguren und einige Sinnspruche wie „Drückt dich ein Weh, zur Mutter geh, und sag es ihr, schon hilft sie dir“. Das beste und größte aller Bildgeschenke im Kolmsteiner Kirchlein dürfte wohl das in breitem, braunen Rahmen gefasste Gemälde der Leichnam Jesu auf dem Schoß der Schmerzensmutter sein, das von Haibühler Maler Karl Stoiber (1930) stammt.