Pfarrer Roland Kelber predigt am Buß- und Bettag in der Christuskirche Viechtach
Mit dem Lied: „Wach auf, wach auf, du deutsches Land“ begann am vergangenen Mittwochabend der Gottesdienst zum Buß- und Bettag in der evangelischen Kirchengemeinde Viechtach. Pfarrer Roland Kelber wies zum Einstieg darauf hin, dass dieses Lied kein Morgenlied sei, welches uns in den Tag hinein wecken soll, sondern „wir sollen aufwachen von unserem Sündenschlaf“.
In seiner Predigt legte der Geistliche in Bezug auf die Bergpredigt dar, dass es am Buß- und Bettag den die evangelischen Christen alljährlich im November begehen, seelisch betrachtet um eine Standortbestimmung gehe: Habe ich den Weg gewählt, der zum leben führt, der schmal ist, oder bin ich auf den breiten Weg geraten, der zum Verderben führt? Habe ich vielleicht eine falsche Abzweigung gewählt? Hier denke man an den Spruch: „Umkehr ist der schnellste Weg zum Ziel!“
Der Geistliche erläutert weiter: „Nach der Standortbestimmung eröffnet sich die Frage: Bringe ich in meinem Leben gute oder schlechte Früchte? Gute Früchte sind, wie Paulus in einem seiner Briefe benennt, Freude, Frieden, Geduld, Sanftmut…“ Es gehe darum, sich selbst kritisch zu hinterfragen und in einem nächsten Schritt im Gebet Gott zu bitten, die richtige Antwort zu geben.
Buß- und Bettag bedeutet also zum einen, durch die Standortbestimmung eine Art Umorientierung um auf den richtigen Weg zu kommen und auf dem auch zu bleiben, und zum anderen bedeutet dieser Tag auch zu beten, eine Kontaktaufnahme mit Gott, ebenfalls um auf den richtigen Weg zu kommen und auf dem auch zu bleiben.
Das Dank-Gebet sei eine große Unterstützung und Wegweisung. Danke sagen am Morgen, am Mittag und am Abend. Die Dankbarkeit schenkt Zufriedenheit. Unzufriedenheit hingegen macht unleidlich. Im hörenden Gebet versucht – so legt Pfarrer Kelber in seiner Predigt weiter dar – die Seele auf Gott zu hören. Sie bittet nun um die Kraft von Gott ihr zu helfen, wo sie aus eigener Kraft nichts ausrichten kann. Wichtig sei auch eine weitere Form des Gebetes, nämlich die Fürbitte. „Die Fürbitte ist das beste, was wir für unsere Mitmenschen tun können!“ Glaubens-Wunder seien hier durchaus nicht ausgeschlossen. Verfolgte Christen haben beispielsweise für ihre Verfolger gebetet und es geschah, dass dass sie plötzlich den „Weg zum Leben“ betraten. Pfarrer Kelber ermutigte zum Abschluss seiner Predigt die Gläubigen zur Standortbestimmung, zur Umorientierung und zum Gebet.
Nun gab es in dem frisch renovierten Kirchenraum einen Moment der Stille zur Besinnung. Dem folgte das Beichtbekenntnis. Dem befreienden Akt der Sündenvergebung folgte das heilige Abendmahl mit den Hostien und mit Wein in Einzelkelchen. Der Gottesdienst schloss mit dem Vaterunser und dem Segen. Die Orgel spielte Evi Fleischmann.
An den Kiefersträußen am Altar waren farbige „gute Früchte“ angebracht. Dies hatte Conny Penzkofer gestaltet und ausgeschnitten. Zum Abschluss des in den letzten Wochen stattgefundenen Glaubenskurses „Spur 8“ (acht Abende) hatten die Teilnehmer/innen ihre ganz persönlichen „guten Früchte“ auf die Papierfrüchte geschrieben.
Altarschmuck mit Kiefersträußen und guten Früchten