Warten auf den Beginn…
Den Heiligen Abend feierte die evangelische Kirchengemeinde mit einer Christvesper um 17 Uhr und einer Christmette um 22 Uhr. Das Herzstück der Christvesper war das Krippenspiel der Theaterpädagogin Iris Marchl, welches sie mit Kindern aus Grundschule, Kindergarten, Hauptschule, Sonderschule und Gymnasium schon seit dem November in ihrem besonderen theaterpädagogischen Stil eingeübt hat.
“Wir freuen uns, dass in diesem Jahr nach der langen Coronazeit die Kirche wieder voll besetzt ist bis auf den letzten Platz!” sagte Pfarrer Roland Kelber zu Beginn des Gottesdienstes.
Während des Krippenspiels verwandelte sich der Kirchenraum in eine lebendige Szenenwelt:
Maria und Josef sind auf dem Weg nach Betlehem; über Umwege gelangen sie schließlich mit der Hilfe von Wölfen dorthin. Die heiligen drei Könige machen sich auf den Weg zum neuen König;Hirten mit einem besonderen Esel und sogar ein Künstler nebst Gehilfen kommen an der Krippe an. Schließlich erreichen auch die Wölfe den Stall und sind berührt von der herrlichen Ausstrahlung von Jesus. Es scheint schlußendlich so, dass sogar der stets abweisende Soldat von der Liebe Jesu durchdrungen wird.
Bei dem Krippenspiel spricht die Theaterpädagogin und Religionspädagogin Iris Marchl mehrere Punkte mit einem Augenzwinkern an:
Es geht zum einen darum, dass Unzulänglichkeiten und Unvollkommenes vor Jesus gebracht werden darf; wir mit all unseren Fehlern sind bei ihm willkommen, auch unabhängig von Reichtum oder Armut. Zum anderen scheint so manches auf den ersten Blick wild oder gefährlich; aber oft trügt der erste Blick auch und so mancher Wolf ist in Wirklichkeit sanft und zahm oder so mancher Esel ist in Wirklichkeit schlauer als ich selbst. Außerdem gibt es in unserem Leben Gott sei Dank immer wieder Engel, die einen auf den richtigen Weg bringen und einem weiterhelfen.
Die einzelnen Szenen wurden durch passende Musik-Impressionen von Bernhard Marchl (an der Technik) stimmungsvoll untermalt.
Pfarrer Roland Kelber nahm in seiner Predigt Bezug auf das Krippenspiel. In den Proben war er öfters mit dabei, um die Predigt vorzubereiten.
“Der Esel, der eigentlich von den Leuten als dumm und stur abgewertet wird, bringt zuletzt die verlorenen Geschenke der Könige. Wir werden uns nicht mehr vor den Wölfen erschrecken, denn sie haben das Kind erkannt. Jemand, der Streit bringt – das sind auch manchmal wir selber! – darf auch zur Krippe kommen. Hier sind alle angenommen, auch wenn sie nicht perfekt sind. Das ist die Botschaft von Weihnachten.”
Pfarrer Roland Kelber und Iris Marchl mit den Kindern des Krippenspiels.
Der Geistliche bedankte sich bei Iris und Bernhard Marchl mit einem Geschenk. Auch die Kinder bekamen ein kleines Geschenk überreicht.
Mit dem gemeinsamen “Stille Nacht” bei Kerzenschein endete die wunderbare Christvesper.
Die Orgel spielte Evi Fleischmann.